Die Zukunft sozialer Berufe
Kampagne der Caritas wirbt um Wertschätzung für Menschen in sozialen Berufen
Einen öffentlichen Diskurs über die Notwendigkeit sozialer Berufe, über ihre Rahmenbedingungen und ihre Wertschätzung forderte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, anlässlich der Präsentation der Kampagne "Soziale Berufe. Wir sehen uns." in Berlin.
Neher bezeichnete soziale Berufe als "boomendes Gewerbe" angesichts der demografischen Entwicklung und der gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen. Dem wachsenden Bedarf an sozialen Dienstleistungen und Betreuungsangeboten stünden aber zunehmend weniger Menschen gegenüber, die bereit seien, einen sozialen Beruf zu ergreifen. Dies habe auch mit der Negativspirale von Kostenreduzierung, Stellenabbau und Überforderung zu tun. Er mahnte, die Folgen zunehmend knapper werdender finanzieller Mittel nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter und der hilfebedürftigen Menschen auszutragen. "Die Verantwortung für die notwendigen grundlegenden sozialpolitischen Reformen liegt bei der Politik, bei den Wohlfahrtsverbänden und letztlich der ganzen Gesellschaft." Es gehe dabei um die Frage, der sich jeder stellen müsse: Wie möchte ich betreut werden, wenn ich auf Hilfe angewiesen bin?
Mit ihrer Kampagne will die Caritas aufmerksam machen: Auf die Realität, dass jeder innerhalb kurzer Zeit auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sein kann. Und auf die Kompetenz und das Engagement der vielen Frauen und Männer in sozialen Berufen. Dabei geht es nicht um eine Werbekampagne für soziale Berufe, sondern darum, eine breite öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit sozialer Berufe anzustoßen.
Vier Bildmotive zeigen, in welchen Situationen Menschen Hilfe brauchen können: Scheidung, Demenz, Sucht und Behinderung. Sie machen deutlich, dass es jeden treffen kann, irgendwann. Zu sehen sind Kleinkinder, über deren Körper eine Schrift läuft. Zum Beispiel: Nicole, heroinsüchtig ab März 2016. Oder: Hendrik, querschnittsgelähmt ab Februar 2006. Die Entwicklung und Umsetzung der Kampagne wurde von der Düsseldorfer Werbeagentur BBDO kostenlos übernommen.