Bornheimer Verbundschule - Schule für lern- und sprachbehinderte Kinder
von Daniel Kischko, Jg. 12
Ich war in der Bornheimer Verbundschule, einer Schule für lern- und sprachbehinderte Kinder und Jugendliche, tätig. Der Tag begann für mich um 7.45 Uhr, als ich am Schulgebäude ankam und mich zum Lehrerzimmer begab, um mich dort allen Lehrern vorzustellen. Im Vorfeld hatte ich bereits ein Gespräch mit der Schulleiterin, die mich darauf hinwies, die Schüler möglichst vorurteilsfrei zu betrachten, was mir am Anfang sicher nicht leicht fiel, da man von behinderten Personen immer vorgeprägt ist, von irgendwelchen schlechten Vorstellungen.
Die Lehrer begegneten mir direkt mit sehr viel Interesse und baten mir teilweise sofort ihre Hilfe an und leiteten mich so gerade zu Beginn sehr gut an.
Der Unterricht begann um 8.20 Uhr und ich nahm zunächst am Unterricht in einer Mittelstufen-Klasse teil. Die ersten Unterrichtsstunden bestanden für mich darin, den Ablauf kennen zu lernen, ab der vierten Stunde ging ich in der Klasse herum und sah mir an, was die Schüler machten, und begann ihnen zu helfen, wenn sie bei Aufgaben Probleme hatten. An den folgenden Tagen ging ich immer wieder herum und half dort, wo man Hilfe brauchte. Da in der Klasse zehn Schüler waren und nur ein Lehrer, war meine Hilfe immer sehr willkommen, da vier Augen mehr sehen als zwei und auch vier Hände mehr helfen können als zwei. In den Pausen saß ich im Lehrerzimmer, unterhielt mich mit den Lehrern und trank eine Tasse Kaffee. In den Pausen wurde dann von den Erlebnissen der vorherigen Stunden berichtet. In der fünften und sechsten Stunde besuchten wir die Stadtbibliothek in Bornheim. Dort konnten sich die Schüler Bücher aussuchen, um, entweder selbst in ihnen zu lesen, oder sich vorlesen zu lassen.
Vorläufig endete mein Tag um 13.15 Uhr und somit der Unterricht. Ich kam nun noch mit einigen Lehrern ins Gespräch, die mir von der täglichen Atmosphäre in der Schule erzählten und mir mehr oder weniger spaßige Geschichte aus dem Sonderschullehrer-Alltag berichteten. Auch in den folgenden Tagen, würde ich noch lachen können.
Selbst erteilter Unterricht
Am nächsten Tag folgten weitere sechs Stunden, darunter auch zwei Kunststunden. In der Stunde kam mir die Idee, ob ich nicht eine Kunststunde vorbereiten könnte. Ich überlegte und unterhielt mich mit der Lehrerin, welches Thema für eine Klasse der Mittelstufe geeignet wäre. Wir einigten uns auf Blumenstecker. Da Ostern vor der Tür stand, boten sich österliche Motive wie Gänse und Hasen an. Zu Hause setzte ich mich hin und dachte über die Dinge nach, die ich brauchen würde. Man kann sich als normal Sterblicher gar nicht vorstellen, an was man alles denken muss:
z.B.: Kittel für die Kinder, Ausstechförmchen, ordentliche Unterlagen, auf denen das Efa-Plast nicht kleben bleibt, Heizklebepistole, usw. Nachdem ich nach gut einer Stunde fertig war alles Bedachte aufgeschrieben zu haben, hatte ich dann doch noch ein wenig Freizeit.
Es folgten bis zum Wochenende Tage mit dem üblichen Programm, wie Sportstunden, in denen ich beim aufbauen der Geräte half und meist die Laufspiele der Einführungsklassen mit einer weiteren Aufsicht unterstützte. Außerdem klärte ich die Dinge für die Kunststunde, die es zu klären gab, wie, was hat die Schule an Material schon und was muss noch gekauft werden.
Ich kaufte noch Efa-Plast, organisierte noch weitere Förmchen und baute die Unterlagen (Plastiktüten auf dicke Pappe getackert).
Am Wochenende probierte ich mein Vorhaben dann in einem Selbsttest aus, und nach meiner Meinung funktionierte es sehr gut und sollte auch nicht zu viel Arbeit für die Schüler sein.
Am Dienstag war nun die große Premiere, man war ich nervös, hoffentlich mach ich alles richtig, aber was sollte schon schief gehen. Kaum einer der Schüler hatte an seinen Kittel gedacht, obwohl ich sie am Tag davor noch einmal daran erinnert hatte, ihn unbedingt mitzubringen. Sonst lief aber alles sehr gut, die Kinder waren sehr aufmerksam und befolgten auch fast alle Tipps und Hilfen, die ich ihnen gab.
Obwohl ich am Ende des Tages sehr geschafft war, war ich mit meiner Vorbereitung und Arbeit in der Klasse sehr zufrieden.
Eingangsklasse
Am Freitag wechselte ich in eine Eingangsklasse, um auch einmal die ganz Kleinen und ihren Unterricht kennen zu lernen. Der Einstieg fiel mir recht leicht, da sich nur die Unterrichtsthemen änderten und nicht der komplette Aufbau. Angenehm war, dass die Kleinen nicht ganz so aufgedreht und angespannt waren, wie die Schüler der Mittelstufe. In der Eingangsklasse lernten die Schüler Buchstaben und rechneten mit der normalen Addition bis zehn.
Für diesen Tag hatte sich mein Beratungslehrer angekündigt, das Gespräch entfiel leider, weil wir uns verpassten. In einem späteren Telefonat einigten wir uns darauf, dass ein Treffen nicht nötig sei, weil ich mit meiner Arbeit gut zu recht kam und mich an der Stelle wohl fühlte.
Die letzten drei Tage meines Praktikums verbrachte ich in der Eingangsklasse. Der Unterricht gestaltete sich aus Deutsch, Mathe, Sachkunde und Kunst.
Am Mittwoch Morgen kam dann doch der Abschied schneller, als ich dachte. Ich brachten den Kleinen Gummibärchen mit und aß mit den Lehrern noch die restlichen Kekse, die ich mitgebracht hatte. Die Lehrerschaft lud mich zur Schuleinweihung, zum Schulfest und zu weiteren Besuchen ein.
Reflexion in haus Altenberg
Am Nachmittag ging es dann mit der gesamten Stufe 11 und der 10 a und b der Realschule nach Haus Altenberg zur Reflektion. Nachdem wir uns am ersten Abend in der Ordinariengruppe getroffen hatten, um kurz über unser Praktikum zu sprechen, wurden wir am nächsten Morgen in Gruppen eingeteilt, die nach ähnlichen Praktikumstellen geordnet waren.
In diesen Gruppen wurde vertieft über das Praktikum geredet. Am letzten Morgen trafen wir uns nochmals in den Ordinariengruppen, um das Fazit aus dem Praktikum und der Reflektion zu ziehen.
Meiner Meinung nach hat sich meine Arbeit in der Bornheimer Verbundschule gelohnt und ich habe viele neue Erfahrungen über Schüler gesammelt, die es nicht so einfach zu lernen haben wie ich.
Die Reflektion hat sich auch gelohnt, da man sich mit Gleichgesinnten austauschen konnte, obwohl ich finde, dass man es auf 1 1/2 Tage hätte beschränken können, sodass man am Donnerstag Abend hätte wieder fahren können.
Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich grade zu Beginn und im Angesicht der Vorbereitung in den Klassen, bzw. Kursen, sehr skeptisch war.